Die Geheimnisse von leckeren Tofu
Tofu ist ein Allroundtalent. Mit seinem milden, fast neutralen Geschmack spaltet das weiße Gold der Veganer*innen die Gemüter. Besonders Neulinge sind von Tofu und seiner „Geschmacklosigkeit“ abgeschreckt.
Aber genau hier liegt das Geheimnis von Tofu. Durch seinen eigene geschmacklich Zurückhaltung passt er nicht nur zu fast allen, er lässt sich auch in Alles verwandeln. Von scharfen Chilis über maritime Fischstäbchen bis hin zu süßen Käsekuchen ist Tofu das Schweizer Taschenmesser der pflanzlichen Küche. Entscheidend ist, die richtige Zubereitung.
Ich verrate dir im Folgendem nicht nur welchen Tofu du für was verwendest, sondern auch, wie du Tofu richtig kross und würzig brätst, welche Gewürze besonders geeignet sind und was du außerhalb der Bratpfanne mit Tofu zaubern kannst.
Inhaltsübersicht
Tofu-Zubereitung: Deine Anleitung

- Die Qual der Wahl: Der richtige Tofu
Dein Erfolg eines guten Tofu-Rezepts beginnt bereits beim Einkauf. Wichtig ist, den richtigen Tofu zu verwenden. Zur Wahl stehen Seidentofu, fester Tofu, sowie extra fester Tofu.
Seidentofu erinnert von seiner Konsistenz an Ricotta und ist besonders weich und cremig in der Konsistenz. Sein Geschmack ist sehr zart. Die passenden Einsatzgebieten sind neben süßen Dessertvariationen, Smoothies und Käsekuchen, auch Suppen, Saucen und cremige Dips wie Zaziki. In „normalen“ Rezepten kannst du häufig Frischkäse oder Quark durch Seidentofu ersetzen.
Am häufigsten findest du in den Supermärkten den klassischen festen Tofu. Dieser eignet sich durch seine dichte, aber dennoch weiche Textur für die meisten Rezepte. Der Wasseranteil ist geringer als bei Seidentofu. Festen Tofu kannst du sehr gut marinieren und anschließend als Tofu-Spieße auf den Grill schmeißen, kross in der Pfanne braten oder in einen herzhaften Tofu-Burger verwandeln.
Bei extra festen Tofu ist der Wasseranteil am geringsten und damit gleichzeitig der Proteingehalt besonders hoch. Verwenden lässt er sich ähnlich wie fester Tofu. Das Ergebnis ist krosser und hat mehr Biss. Gut geeignet ist extra fester Tofu zum Beispiel als Speck-Ersatz oder als Grundlage für veganes Hack.
2. Platz schaffen: Tofu pressen.
Da fester Tofu für die meisten Gerichte verwendet werden kann und du ihm am häufigsten in Supermärkten findest, konzentrieren wir uns im Folgendem auf diesen.
Nachdem du deinen festen Tofu im Supermarkt, Bioladen etc. erworben und aus seiner Verpackung befreit hast, presst du ihn aus. Dafür legst du ihn am besten zwischen zwei saubere Küchentücher und positionierst einen Teller oder ein Schneidebrett darauf. Auf dieses legst du irgendetwas schweres wie Beispielsweise ein Kochbuch und wartest ca. 15 Minuten. Der Sinn hinter dieser Prozedur ist, das Wasser aus dem Tofu zu pressen, um Platz für die anschließende Marinade zu machen.
3. Geschmacksbooster: Tofu marinieren
Mit deiner Marinade verwandelst du den milde, geschmacksneutralen Tofu in ein Aromafeuerwerk. Bei der Wahl der Marinade sind dir praktisch keine Grenzen gesetzt. Eine Allround-Marinade die immer passt, besteht aus Sojasauce, Zitronensaft, Pfeffer und Öl. Du kannst aber auch ganz andere Gewürze wie Curry, Oregano oder Ingwer verwenden. Bestens geeignet sind auch fertige Gewürzmischungen für zum Beispiel Fleisch oder Grillgut. Wichtig ist, dass etwas salzhaltiges an deinen Tofu kommt.
Ob Öl in eine Marinade gehört oder besser am Ende zugefügt wird, ist eine umstrittene Frage. Fett ist definitiv ein wunderbarer Geschmacksträger und lässt die Aromen der unterschiedlichen Gewürze erst richtig zur Geltung kommen. Auf der anderen Seite verhindert das Öl teilweise, dass sich dein Tofu mit der Marinade vollsaugen kann.
Hast du deinen Tofu ausreichend mit der Marinade eingedeckt, heißt es erneut warten. Als Minimum werden in der Regel 30 Minuten angegeben. Perfekt ist es, wenn du etwas im Voraus geplant hast und deinen marinierten Tofublock über Nacht einweichen kannst.
Ob du den Tofu als Ganzes oder in Würfel geschnitten einlegst, hängt von der anschließenden Weiterverarbeitung ab.
4. Ran an die Pfanne: Tofu braten
Hat dein Tofu genug von der Marinade aufgesogen, kannst du endlich die Pfanne rausholen. Erhitze eine gute Portion Öl (mindestens 1 Esslöffel) in der Pfanne und gib deinen marinierten Tofu hinein. Brate ihn, bis er schön goldbraun und knusprig aussieht. Je nach Dicke deines Tofus, Temperatur und Herdart kannst du pro Seite mit 5 bis 10 Minuten rechnen.
Aus den Resten der Marinade kannst du anschließend noch eine leckere Soße zaubern.
Um deinen Tofu noch knuspriger zu bekommen, kannst du ihn kurz vor den Braten zusätzlich noch in Stärkemehl wenden.
Je nach Vorrat und Geschmack, hast du die Wahl zwischen Kartoffel-, Weizen- oder Maisstärke.
Tipps zum Braten
Pfannenwahl
Tofu hat leider die Angewohnheit schnell am Pfannenboden anzuhaften. Um das zu verhindern nutzt du am besten eine gute Antihaftbeschichtete-Pfanne oder eine aus Gusseisen. Alternativ ist ein hochwertiger Wok bestens geeignet.
Hot
Um die perfekte Kruste zu erzeugen und gleichzeitig zu verhindern, dass dein Tofu austrocknet, drehst du die Temperatur hoch. Das Zauberwort ist „scharf“ anbraten. Wichtig ist selbstverständlich den Tofu regelmäßig zu wenden, sonst siehst du schnell schwarz.
Die Basis: Das richtige Öl
Beim scharfen Anbraten ist es wichtig, ein geeignetes Öl zu verwenden. Hier kannst du dich nochmals genauer über die unterschiedlichen Eigenschaften diverser Öle und ihre optimale Verwendung informieren. Zum scharfen Anbraten von Tofu kannst du auf spezielles hoch erhitzbares Bratöl, Sesamöl oder Kokosöl zurückgreifen.
Alternativen zum Braten
Frittieren: Extra knusprig
Wie fast alle Lebensmittel, kannst du Tofu auch frittieren. Dafür kannst du entweder Oldschool einen Topf mit Öl nutzen oder die Fritteuse. Persönlich nutze ich am liebsten meine Heißluftfritteuse. Das Ergebnis ist nicht so kross wie beim klassischen frittieren, aber sehr unkompliziert und zeitsparend.
Neben marinierten Tofu eignet sich das Frittieren besonders gut für Räucher-, Paprika oder Mandeltofu.
Grillen: Für den Sommer
Locken die ersten Sonnenstrahlen nach einem kaltem und nassen Winter, überschlagen sich die Discounter mit Angeboten zu Grillfleisch und Würstchen. Tofu statt totem Tier. Gut mariniert eignet sich Tofu auch wunderbar für das nächste Grillfest.
Entweder du legst deinen marinierten Tofublock direkt auf das eingefettete Grillrost, oder du verwendest Grillspieße mit denen du Tofuwürfel und andere leckere Dinge wie Paprikastücke oder Ananas aufspießen kannst.
Denke daran, bei der Verwendung von Holzspießen diese zuvor zu wässern.
Mit den Holzspießen kannst du deinen Tofu leichter wenden. Beim direkten Grillen auf dem Rost, musst du darauf achten, dass er dabei nicht zerfällt. Daher solltest du zum Grillen auch einen festen bzw. extra festen Tofu verwenden.
Ebenfalls eine saubere und unkomplizierte Angelegenheit sind Grillschalen. Mit diesen kannst du neben Tofu gleichzeitig diverse andere Zutaten garen. Oder du wickelst dein Tofu wie eine klassische Backkartoffel in Alufolie.
Um deinen Tofu nicht in wenigen Minuten in ein veganes Kohlestück zu verwandeln, legst du ihn am Rand deines Grills, da er keine große Hitze verträgt.
Tofu zu grillen ist eine schnelle Sache. Je nachdem, wie dick deine Tofustücke sind, reichen bereits wenige Minuten. Besonders wenn du Tofu direkt aufs Rost legst, ist ein gutes Timing entscheidend.
Roh: Ganz schnell
Tofu kannst du auch ohne Bedenken direkt „roh“ essen. Tofu wird aus gekochten Sojabohnen hergestellt, sodass kein Gesundheitsrisiko besteht.
Rohen Tofu kannst du zum Beispiel mit etwas Olivenöl, Zitronensaft und mediterranen Kräutern in veganen Feta verwandeln.
Persönlich nutze ich eingelegten Tofu besonders gerne als Brotbelag. Aber auch in Nudel- und Kartoffelsalaten sorgt besonders Räuchertofu für ein tolles Aroma.
Extra Tipps
Tofu einfrieren und Zeit sparen
Tofu lässt sich sehr gut einfrieren. Er verändert dabei jedoch sowohl seine Farbe wie auch seine Konsistenz.
Gefrorener Tofu wird zunächst gelblich. Nach den Auftauen verschwindet der Gelbstich jedoch wieder. Was bleibt ist eine veränderte Konsistenz.
Aufgetauter Tofu ist deutlich poröser als frischer. Diese Veränderung kannst du wunderbar nutzen. Drückst du den Tofu nach dem Auftauen gut aus, und legst ihn in eine aromatische Marinade, musst du nicht lange warten, bis der Tofu diese aufgesogen hat. Aufgetauter Tofu verhält sich ähnlich wie ein Schwamm, sodass du ordentlich Zeit beim Marinieren einsparen kannst.
Hast du vergessen, den Tofu früh genug aus der Tiefkühltruhe zu nehmen, kannst du ihn auch kurz in der Mikrowelle auftauen und anschließend weiterverarbeiten.
Haltbarkeit
Tofu ist verpackt einige Wochen bis Monate haltbar. Nach dem Öffnen solltest du ihn in 3 bis 5 Tagen verbrauchen.
Aufbewahren kannst du ihn entweder in einer Dose mit frischen Wasser oder noch besser mit einer würzigen Marinade, die auf diese Weise richtig gut einziehen kann.
Aus Tofuresten kannst du am Ende auch noch einen Tofuburger oder Tofu-Rührei zubereiten, sodass nichts in der Tonnen verschwindet.
Fazit: Unendliche Möglichkeiten
Die vorgestellten Zubereitungsvarianten sind nur ein kleiner Auszug aus den vielseitigen Möglichkeiten Tofu zu genießen.
Am Anfang braucht es etwas Mut und Kreativität. Belohnt wirst du mit aromatischen Leckereien, die mit Tofu als Basis nicht nur die Umwelt schonen, sondern auch Tiere schützt und dir eine extra Portion hochwertige Proteine liefert.